Die "Döbelner
Allgemeine Zeitung" berichtet am 19.November:
Starke Darbietung: Der Prolog vom
klassischen Werk, gesprochen von Darstellern des Schicksalschors,
stimmt auf einen ernsten Teil des gestrigen Programms ein. Die
angespannte Situation zwischen den Familien Montague und Capulet
wird erklärt. Foto: G. Dörner
Leisnig. Rein oder nicht rein in dieses
Theaterstück...? Diese Frage hätte sich Hamlet glatt verkniffen. Denn
wenn die Leisniger Apian- Mittelschüler in ihrer Aula etwas auf die Bühne
bringen, dann gibt es etwas zu lernen und zu lachen, so wie gestern Abend.
"Das Mannsvolk ist heut' schwach aufgestellt...", erklärt
zunächst Ulrike Hünerfauth, alias Königin Elisabeth I., warum mehr
Damen auf der Bühne agieren als es weibliche Rollen gibt - untypisch für
Shakespeares Zeit, als es noch umgekehrt war. Die Vorsitzende des Fördervereins
der Mittelschule unterstützt die Akteure des Abends, indem sie das
Publikum in majestätischem Ton um freundlichen Applaus bittet und
verbietet, die Schauspieler mit Obst zu bewerfen. So soll das üblich
gewesen sein zu Zeiten der ehrwürdigen Regentin, die im Übrigen als große
Shakespeare-Unterstützerin gilt. Um den und seine Werke geht es bei allen
Stücken. Neben den 25 Mittelschülern der fünften bis zehnten Klassen
wirken 14 Jungen und Mädchen der Grundschule mit, bringen zwei Songs in
englischer Sprache zu Gehör - eine angemessene Einstimmung auf den
Dramatiker.
Der muss sich im Folgenden einiges gefallen
lassen, zumindest zeigen die jungen Darsteller gelegentlich wenig Respekt
vorm großen Dichter, zum Vergnügen der Zuhörer in der voll besetzten
Aula. Das "Wintermärchen" gerät trotz Tod und Tränen zur Komödie,
weil von einem Filmset bei Dreharbeiten berichtet wird. Klavierstücke im
Programm, gespielt von Max Hünerfauth, holen Schauspieler und Publikum
nach den turbulenten Momenten auf den ernsteren Boden der Tatsachen zurück.
Die Moderation von Viktoria Rennert und Katharina Alles gibt Anlass für
Lachsalven und Aha-Effekte. Nach dem Herricht-und-Preil-Prinzip - einer
hat keine Ahnung und der andere erklärt die Welt - führen die zwei
durchs Programm. Somit erhellt sich einiges zu den Stücken und handelnden
Personen. Dank der Leisniger Mittelschüler ist nun endlich geklärt,
warum Julia ihren Herzschmerz zunächst vom Balkon aus den Sternen
anvertraut: Weil Frauen immer alles zunächst jemand anderem erzählen müssen.
Ob als Klassiker in gedrechselten Versen, als schnell improvisiertes
Geburtstagsgeschenk für den Herrn Papa oder als Motiv in "Der
Widerspenstigen Zähmung", verliebt zu sein und nicht den Richtigen
heiraten zu dürfen oder zu wollen, das zieht sich in vielen Facetten
durch den Abend. Wie bei den Klassikern bei einem vorangegangenen
Kulturabend gibt es als unverzichtbaren Programmpunkt eine sächsische
Romeo-und-Julia-Version. Insgesamt finden die Mitwirkenden von Jahr zu
Jahr zu mehr Format, treten andere Mitwirkende wie Lehrer in den
Hintergrund. Mittlerweile tun sich Talente hervor. Und wie im richtigen
TV-Leben ermittelte eine Klasse sogar ihre Mitwirkenden für den
Kulturabend in einem Casting. Wie man sich vorstellen kann: Auch das hat
vor allem Spaß gemacht. Steffi Robak
Die "Döbelner
Allgemeine Zeitung" berichtet am 5.November:
Leisnigs Mittelschüler
wählen für diesjährigen Kulturabend William Shakespeare aus
Kostüm- und Stellprobe fürs Pressefoto:
An der Leisniger Mittelschule wird derzeit intensiv für den Kulturabend
geprobt. Es soll ein Programm werden, das sich ganz William Shakespeare
widmet. Vorrangig geht es dabei um Romeo und Julia. Es werden verschiedene
Versionen von dem Drama geboten. Foto: Jens Liebing
Leisnig (sro). Shakespeare - ja genau der
mit Romeo und Julia - ist der Dreh- und Angelpunkt des diesjährigen
Kulturabends an der Leisniger Mittelschule. Regelmäßig wird geprobt,
damit am Tag der Aufführung alles sitzt.
Das mit den Kostümen, die der Verein Mittelsächsischer Kultursommer zur
Verfügung stellt, ist schon mal so eine Sache. Mancher passt rein, der
andere nicht, dort sind die Ärmel zu lang, dort ist wiederum der Hut zu
eng. "Wir werden das schon alles passend machen", versucht Jens
Liebing die aufgekratzten Fünftklässler einigermaßen zu beruhigen. Die
haben nach einem langen Schultag nun noch die Kostümprobe zu bestehen.
"Von William Shakespeare ist den meisten Leuten das Stück von Romeo
und Julia bekannt", sagt Liebing, "und deshalb haben wir uns das
hergenommen für unseren Kulturabend." Es wird aber von verschiedenen
Schülergruppen auch sehr verschieden interpretiert. Darauf kann man
gespannt sein, denn es wird eine moderne Bearbeitung geben, eine
klassische und eine auf sächsisch.
Die Schüler der fünften Klasse haben sich außerdem ein
Shakespeare-Motiv ausgewählt, um nach eigenen Ideen eine komödiantische
Szene auf die Aula-Bühne zu bringen. Dies passiert in diesem Jahr am 18.
November ab 19 Uhr. Einen Vorverkauf von Eintrittskarten wird es wie in
den vorangegangenen Jahren nicht geben. Wer zeitig kommt, sichert sich die
besten Plätze. Zu den Aufführungen der vergangenen Jahre, eine über
Schiller und eine weitere generell zu den Klassikern, kamen so viel Gäste,
dass die Sitzplätze tatsächlich knapp wurden.
In diesem Jahr wird das Publikum in gewisser Weise zum Teil der Aufführung.
Dafür sorgen die Schülerinnen Viktoria Rennert und Katharina Alles, die
die Moderation übernehmen. Liebing: "Sie stellen sozusagen eine
direkte Verbindung zwischen dem alten Shakespeare und den heutigen
Zuschauern her." Als Moderatorin dabei ist auch Ulrike Hünerfauth.
Die Vorsitzende des Fördervereins der Mittelschule suchte sich dafür das
Kostüm der Königin Elisabeth I. von England aus, und das nicht ohne
Grund: "Während ihrer Herrschaft wurden sehr viele Shakespeare-Stücke
aufgeführt. Man kann sie sozusagen als eine Mäzenin des Autors
bezeichnen." Es gab also zu jeder Zeit schon Sponsoren und Förderer
der Künste. Wie sich wiederum die Schüler der Leisniger Mittelschule als
Schauspieler auf der Bühne machen, ist am 18. November in der Aula zu
erleben.
Steffi Robak